Obsidian Tutorial 7: Die Templater Erweiterung

Ein paar Worte vorweg

Die Funktionen von Templater, QuickAdd und Dataview wei­sen vie­le Gemeinsamkeiten auf, ergän­zen sich jedoch auch in eini­gen Bereichen. Als ich mit Obsidian begann, war Templater mei­ne bevor­zug­te Erweiterung bei der Definition und Verwendung von Vorlagen. Ich nutz­te es nicht nur zum Zugriff auf ver­schie­de­ne Vorlagen bei der Erstellung von Notizen, son­dern auch zum Einbinden von Kommandos in den Vorlagen. Die Kommandos wer­den ent­we­der bei der Erstellung einer Notiz aus­ge­wer­tet und das Ergebnis wird dann direkt in die neue Notiz geschrie­ben, was bei Daten sinn­voll ist, die sich nicht mehr ändern, wie für das Erstellungsdatum der Notiz mit dem Kommando:

<% tp.file.creation_date(format = "DD.MM.YYYY") %>

Alternativ gibt es die dyna­mi­sche Auswertung, bei der die Werte immer dann in die Notiz geschrie­ben wer­den, wenn in den Anzeige-Modus geschal­tet wird. Wie für den Zeitpunkt der letz­ten Modifikation der Notiz:

<%+ tp.file.last_modified_date(format = "DD.MM.YYYY") %>

Den Unterschied macht das „+” am Anfang! So könn­te auch das ers­te Beispiel als dyna­mi­scher Befehl auf­ge­ru­fen wer­den, es wür­de aber immer der glei­che Wert aus­ge­ge­ben, da sich das Erstellungsdatum der Notiz nicht ändert.

Leider stieß ich eines Tages auf ein Problem: Die dyna­mi­schen Platzhalter funk­tio­nier­ten plötz­lich nicht mehr. In einer Diskussion auf GitHub zu die­sem Fehler erwähn­te der Entwickler von Templater, dass er eigent­lich vor­hat­te, die dyna­mi­sche Auswertung der Kommandos aus dem Templater zu ent­fer­nen. So habe ich dann auf­grund eines Tipps in der Diskussion mei­nen Vault auf QuickAdd für den Umgang mit den Templates und auf Dataview für die Kommandos umge­stellt. Mit der Zeit wur­de zwar der Fehler in Templater beho­ben, und es scheint auch mitt­ler­wei­le so, dass die dyna­mi­schen Kommandos doch bei­be­hal­ten wer­den, da vie­le Obsidian User die­se Funktionen im Einsatz haben und der Entwickler die­se nicht ver­är­gern möch­te.

Trotz die­ser Erfahrung sehe ich den Wert von Templater und habe in mei­nem Blog auch eini­ge Beispiele zur Nutzung ver­öf­fent­licht (hier und hier). In den Beispielen nut­ze ich die Funktion, dass Templater neben der rei­nen Vorlagenverwaltung zahl­rei­che Schlüsselworte und Funktionen bie­tet. Man kann sogar JavaScript-Code inner­halb von Templater aus­füh­ren.

Einstellungen

Wie Erweiterungen instal­liert wer­den, habe ich schon in dem Artikel zum Dataview erläu­tert. Wenn das alles erle­digt ist, wird im dem Einstellungsdialog als ers­tes der Ordner defi­niert, in dem die Vorlagen gespei­chert sind. Dann soll­te die Option „Trigger on new file crea­ti­on” ange­schal­tet wer­den. Ohne die­se Funktion ver­hält sich Templater eigent­lich wie die ein­ge­bau­te Vorlagen-Funktion. Man erstellt eine neue Datei und weist danach Templater an die Vorlage ein­zu­fü­gen, wobei natür­lich die Kommandos von der Vorlage ver­ar­bei­tet wer­den. Wenn die Option ein­ge­schal­tet ist, kann zusätz­lich für einen Ordner defi­niert wer­den, wel­che Vorlage bei der Erstellung einer neu­en Notiz in dem Ordner ver­wen­det wer­den soll. Außerdem wer­den so auch die Templater Kommandos aus­ge­führt, wenn ohne Beteiligung von Templater eine Notiz erstellt wird.

Zum schnel­le­ren Einfügen von Vorlagen in eine Notiz las­sen sich unter dem Punkt „Templates Hotkeys” Tastenkürzel defi­nie­ren. Nur wenn die Option „Trigger on new file crea­ti­on” ein­ge­schal­tet ist, wird die Option „Enable Folder Action” und die fol­gen­de „Add New” ange­zeigt. Hier wird dann der Ordner als Erstellungsort einer Notiz mit einer Vorlage ver­bun­den. Es gibt aber kei­ne Option, in der das Erstellen einer Notiz mit einer Vorlage und einem Ort und einem Kurzbefehl defi­niert wer­den kann, aus mei­ner Sicht ist da QuickAdd im Vorteil.

Ansonsten bin ich nicht viel tie­fer in die Einstellungen ein­ge­drun­gen. Mit Ausnahme der „User System Commands Funktion”, aber das Vorgehen habe ich hier und hier beschrie­ben.

Fazit

Der Templater ist sehr mäch­tig und bie­tet vie­le inter­es­san­te Möglichkeiten. Auch das Einbinden selbst ent­wi­ckel­ter JavaScript-Funktionen ist mög­lich, die ggf. einen ähn­li­chen Funktionsumfang wie Erweiterungen haben kön­nen. Aber für den Beginner rei­chen aus mei­ner Sicht zunächst Dataview und vor allem QuickAdd aus, um mit Vorlagen zu arbei­ten und Daten inner­halb der Templates, wie auch in den fer­ti­gen Notizen zu defi­nie­ren An die­ser Stelle noch eine Anmerkung zur Verwendung von den Templater Kommandos in den neu­en Properties. Mit Templater ist es mög­lich, die Kommandos, die wäh­rend der Erstellung aus­ge­führt und dann mit den Werten ersetzt wer­den, auch in den neu­en Properties zu ver­wen­den. Die dyna­mi­schen Kommandos kön­nen das lei­der nicht (Stand Obsidian Version 1.4.16), so kann kei­ne Property die das Datum der letz­ten Modifikation anzeigt erstellt wer­den. Innerhalb der Fliesstextes ist das aller­dings kein Problem. Das gilt auch für alle Dataview Kommandos, die gar nicht in den Properties aus­ge­wer­tet wer­den, sprich ein­fach als Text erschei­nen. Da sind die Kommandos von Templater im Vorteil.

Damit been­de ich die­se klei­ne Artikel-Reihe. Ich den­ke, mit die­sen beschrie­be­nen Funktionen hat man einen guten Ausgangspunkt für die ers­ten Schritte sei­ne Notizen und Gedanken fest­zu­hal­ten und zugäng­lich zu machen. Bei den beschrie­ben Möglichkeiten der Verwaltung von Notizen, Markdown und den Erweiterungen habe ich nur die Oberfläche ange­kratzt. Schon dort gibt es eine Menge mehr zu ent­de­cken. Und Obsidian und die Entwickler der Community-Erweiterungen bie­ten dann auch noch viel mehr. Es lohnt sich also etwas zu for­schen, was dadurch erleich­tert wird, dass Obsidian gera­de so etwas wie einen Hype erlebt und das Web voll von Videos und Artikeln ist, die auf ver­schie­de­ne Aspekte der Verwendung von Obsidian ein­ge­hen. Ausserdem ist die Kreativität gefragt, wie man die Möglichkeiten zu eine, für sich sinn­vol­len Ganzen zusam­men­bringt. Dabei soll­te aber kei­ne Angst auf­kom­men, das System ist so auf­ge­baut, dass es sehr lang­sam, Notiz bei Notiz, Link bei Link, wach­sen kann.

Ausblick

Wenn die visu­el­le Organisation von Wissen ein Thema ist, dann ist die Canvas-Erweiterung in der Standardinstallation einen Blick wert. Noch mehr ist mit der Excalidraw Erweiterung mög­lich, des­sen Entwickler Zsolt Vizian einen wirk­lich tol­len Job macht und in sei­nem Blog und im Youtube-Kanal Zsolt’s Visual Personal Knowledge Management die­ses Thema inten­siv bear­bei­tet.

Ich habe im vier­ten Teil über das ein­fa­che Nachverfolgen von Aufgaben geschrie­ben. Das geht natür­lich auch kom­for­ta­bler, es gibt ver­schie­de­ne Erweiterungen, die dafür viel mehr bie­ten. Eine Kanban Erweiterung bie­tet z.B. eine ein­fa­che Art des Projektmanagements.

Spannend sind auch ande­re Lösungen, bei denen Obsidian mit exter­nen Tools ver­bun­den wer­den. Ich nut­ze, neben mei­ner eige­nen Lösung Omnivore, um schnell von Webseiten, device- und platt­form­über­grei­fend, Bookmarks zu erstel­len. Omnivore bie­tet auch eine Erweiterung zum Import die­ser Bookmarks anbie­ten, um nur ein Beispiel zu nen­nen.

Ein ande­res Thema, das mich inter­es­siert, ist die Integration in Arbeitsabläufe auf mei­nen Geräten u.a. mit­tels Shell-Skripten oder Apple Shortcuts. Für das Letztere gibt es die prak­ti­sche Erweiterung Actions for Obsidian von Carlo Zottmann mit der Obsidian über die Apple Shortcuts gesteu­ert wer­den kann. Da die Dateien ja lokal vor­lie­gen, ist die Manipulation mit Skript-Sprachen wie Python oder Bash auch ein­fach mög­lich. Ich habe zusam­men mit ChatGPT schon das eine oder ande­re Skript erar­bei­tet, das ein­fa­che Änderungen in den Markdown-Dateien gemacht hat.

Dann ist noch der Bereich der vie­len klei­nen Erweiterungen, wel­che die Interaktion erleich­tern. Wer mit Tabellen arbei­tet und dem das Tippen der Markdown-Syntax zu kom­pli­ziert ist, wird sich sicher­lich mit Advanced Table anfreun­den kön­nen, die das Arbeiten mit Tabellen ver­ein­facht.

Lange Rede, kur­zer Sinn und eine Warnung. Es gibt viel zu ent­de­cken, die Möglichkeiten, Obsidian zu nut­zen, sind nahe­zu gren­zen­los, ob es ein ein­fa­ches Notizbuch ist, eine „Datenbank” der gele­se­nen Bücher oder ein zwei­tes Gehirn. ABER, Vorsicht, es ist leicht mög­lich, sich in den Möglichkeiten zu ver­lie­ren und sich nur noch mit Obsidian zu beschäf­ti­gen. Es zum dem Gegenstand der Aufmerksamkeit zu machen, anstatt es als Tool zu sehen für die eigent­li­che Arbeit zu sehen! Danke soweit und viel Spass beim Sammeln von Ideen und Erfahrungen!

Wie immer, die Kommentare sind offen. Wenn die­se Artikel hilf­reich waren, ger­ne ver­lin­ken.

P.S.: Da ich nur noch als Hobbyist in der IT-Welt unter­wegs bin, kann ich mei­ne Warnung igno­rie­ren, mich wei­ter­hin mit dem Programm beschäf­ti­gen und auch in Zukunft dar­über blog­gen.

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